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Zeitbombe Atomenergie

25 Jahre nach dem Super- GAU

Hier lesen Sie:

Was eigentlich geschah - der Super-GAU

Überblick über die deutschen Atomkraftwerke

Die Folgen von Tschernobyl - ein Überblick

Kinderkrebs um Atomkraftwerke

Castor-Transport


 

Tschernobyl – das war die größte industrielle

Katastrophe in der Geschichte der Menschheit.

Links sehen Sie den noch qualmenden Reaktor

und rechts den explodierten Reaktor zwölf

Stunden nach der Katastrophe.

Was hat an jenem 26. April 1986 zu der

Katastrophe geführt? In Tschernobyl, jenem

kleinen Ort im Nordosten der Ukraine, nahe der

Grenze zu Weißrussland und Russland?

 

Die Chronisten sind sich nicht ganz einig. Fest

steht aber, dass am 26. April um 1 Uhr 23 ein

Test des Kühlwassersystems im Block IV des

Kernkraftwerkes Tschernobyl gestartet wird.

Aufgrund verschiedener menschlicher Fehler

kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einem

ungeplanten Leistungsanstieg im Reaktor. Der

Operator bemerkt den Anstieg und löst 40

Sekunden später eine Reaktorschnellabschaltung

aus.

Die Notabschaltung misslingt, der Reaktor gerät

außer Kontrolle und explodiert acht Sekunden

später. Der 1.000 Tonnen schwere

Reaktordeckel wird angehoben, die

Rohrleitungen reißen ab. Luft dringt ein, Gase

entzünden sich. Der Reaktor brennt und von den

ca. 140 Tonnen Kernbrennstoff werden nach

Schätzungen 8 Tonnen aus dem Kern

geschleudert.

Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS teilt

erst zwei Tage später, am 28. April um 9 Uhr

abends, mit, dass es im Kernkraftwerk

Tschernobyl einen Unfall gegeben hat und

Menschen zu Schaden gekommen sind.

Einen Tag später, am 29. April läuft die Meldung

vom GAU (größter anzunehmender Unfall) in

Tschernobyl zum ersten Mal in den

deutschsprachigen Fernsehnachrichten.

In der drei Kilometer entfernten Stadt Pripjat

leben zur Zeit des Unglücks 45.000 Menschen,

davon 16.000 Kinder. Sie genießen den 26. April

1986 als ersten warmen Frühlingssonntag – und

werden nicht gewarnt.

Erst einen Tag, genau genommen 36 Stunden

später, werden die Bewohner der Kraftwerkssiedlung

Pripjat evakuiert.

Weitere Schutzmaßnahmen, wie etwa die

Einnahme von Jodtabletten oder das Aufsuchen

von sicheren Räumen, werden zunächst nicht

getroffen.

In den nächsten zehn Tagen werden 76 Dörfer

evakuiert. Bis zum 5. Mai dauert es, bis die

gesamte Bevölkerung im 30-Kilometer-Umkreis

des Reaktors evakuiert ist. Insgesamt sind es

130.000 Menschen. Das Gebiet wird zur

Sperrzone erklärt, das Betreten ist bis heute nur

mit Genehmigung möglich.

Am 1. Mai beginnt die staatliche Kontrolle von

Milch und Trinkwasser. Am 23. Mai werden

Jodpräparate zur Verhinderung der Aufnahme

von radioaktivem Jod durch die Schilddrüse

verteilt. Viel zu spät. Damit die Jodpräparate

wirken können, müssen sie eingenommen

werden, bevor die radioaktive Wolke die

Menschen erreicht.

 

Während die Information und die Evakuierung

der Bevölkerung nur schleppend beginnen,

laufen die Löscharbeiten vor Ort unter

Hochdruck. 600 Männer von der Werksfeuerwehr

versuchen zunächst den Brand zu stoppen.

Sie erhalten in den nächsten Wochen und

Monaten Hilfe von bis zu 860.000 jungen

Männern aus der damaligen Sowjetunion, den

sogenannten Liquidatoren, die zu den

Aufräumarbeiten zwangsverpflichtet wurden.

Diese jungen Männer werden ohne

nennenswerte Schutzkleidung auf das Dach des

brennenden Reaktors geschickt, um mit bloßen

Händen das Feuer zu löschen und die

Verwüstung aufzuräumen.

Bis zum 5. Mai werfen sie mit der Hilfe von mehr

als 30 Militärhubschraubern 4200 Tonnen Blei

und Sand über dem Reaktor ab, um die Brände

zu löschen. Erst am 6. Mai sind der Brand und

die radioaktiven Emissionen unter Kontrolle.

Nun beginnt der Bau des sogenannten

Sarkophages aus Beton, der den zerstörten

Reaktor ummantelt. Am 15. November 1986 ist

der Sarkophag fertig. Parallel versuchen die

Liquidatoren, das Gebiet um Tschernobyl von

den radioaktiven Partikeln zu säubern.

Autoren:

Dr. Ute Watermann

Silvia Leiting

 


 

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